Die Fahnenherolde des Mittelalters waren die ersten Designer und ihr strahlendes Heredium, Fahnen, Wappenschilde, Wappenröcke, Rüstungen, Pferdedecken, füllt noch heute unsere Museen. Man könnte Prunksucht vermuten, doch nichts war oberflächlich zu dieser Zeit. Die Herolde erkannten, wie reich edler Schmuck verbunden ist mit der Ethik der menschlichen Seele und ihren Gestaltungen in Kultur und Sozialgemeinschaft. Die glänzende Erscheinung des Ritters entsprach nicht seiner Hoffahrt sondern war mystisch verwoben mit der göttlichen Glorie, Ordenskleid, Würdekleid, Rangzeichen und Rüstung mit symbolischer Strahlungskraft. Tiefe Kontemplation und sinnliche Lebensfreude waren kein Widerspruch im Rittertum und es ist verzeihlich wenn Folkloreveranstaltungen nur das Unterhaltungspotential ausschöpfen. Die Mittelalterausstellung in der historischen Stadt Friesach konnte ein Gleichgewicht herstellen, im "Stadel" befand sich der mystisch belichtete und beschallte Ort der Einkehr, in seinem Zentrum erhob sich Excalibur, verkündete sein Mythos und König Artus' Sehnsucht nach einer edlen, gerechten und ritterlichen Männerwelt. Nur der "Stadel" hat als Dauerausstellung überlebt, für die Heraldik ein ermutigendes Zeichen.

Gottesfurcht, Automotivation und die Schlüsseltugenden: Durchsetzungsfähigkeit und Integrität, Entschlossenheit und Mitgefühl, Selbstbewußtsein und Loyalität sind männliche Werte aus der Kampftradition des Ritters. Ein modernes Leitbild? Ohne ein umfassendes Verantwortungsgefühl, ohne eine klare Vorstellung von Richtig und Falsch ist Führung undenkbar. Charakterliche und spirituelle Entwicklung werden in Zukunft ebenso entscheidend für männliche Erfolge sein, wie die fachliche Qualifikation. Wird auch der Herrgott nicht vergessen, ist die Schnittmenge 100 Prozent.